Glossar


Wichtige Begriffe aus der Model- und Fotografenwelt, und meine Erklärungen dazu

 


Agentur

Agentur ist nicht gleich Agentur: neben den großen internationalen Modelagenturen gibt es viele kleine, die auf regionale Kunden spezialisiert sind. Und es gibt leider viele, die sich Agentur nennen, aber letztlich nur existieren, um von unerfahrenen Nachwuchsmodellen Geld abzugreifen: Wenn also eine "Agentur" von dir Geld möchte für irgendwelche versprochenen Jobs, dann ist sie nicht seriös. Denn du wirst dort nie einen Job bekommen, und dein Geld ist weg. Die Gauner, die das machen sind erfinderisch, und du hast eigentlich nur einen Grundsatz, an den du dich unbedingt halten solltest: Wer von dir Geld will für angebliche Jobs oder versprochene Dienstleistungen wie Modeltraining, Sedcard etc, wird dich übers Ohr hauen. Punkt. Eine seriöse Agentur erkennst du genau daran, dass sie eben kein Geld von dir wollen, denn sie nehmen dich nur auf, wenn sie an dein Potential glauben und der Meinung sind, dass sie mit dir insofern Geld verdienen werden, als dass ihre Kunden dich buchen. Deswegen werden sie auch anfängliche Kosten (zB für eine Sedcard) vorstrecken, oder dir zB seriöse TFP Fotografen vorschlagen.


Bildrechte

(dies ist jetzt KEINE juristische Beratung, sondern lediglich eine kleine Erklärung von Begriffen!). Das Thema Bildrechte ist für den Laien erstmal verwirrend, dabei ist es eigentlich in der Personenfotografie recht einfach:


Bildrechte beim TFP-Shooting: An den Bildern, die von dir entstehen, hängen zwei Rechte: einmal das "Recht am eigenen Bild" (Model). Es gehört zum Persönlichkeitsrecht, welches in der Rechtsprechung sehr viel Wert genießt. Zum anderen das Urheberrecht (Fotograf), welches ebenfalls einen hohen Stand hat. Das heißt, du könntest dem Fotografen verbieten, die Bilder von dir auszustellen, wenn du das aus irgendwelchen Gründen mal nicht mehr magst. Aus denselben Gründen könnte der Fotograf dir eine Veröffentlichung verbieten, weil er der Urheber der Bilder ist. Deswegen macht man vor einem tfp-Shooting einen Vertrag (gibts im Internet in vielfacher Ausfertigung), der beiden das Recht einräumt, die Bilder für sich zu verwenden. So gehen beide sicher, dass sie nicht ihre Zeit verschwenden für Bilder, die sie dann irgendwann plötzlich nicht mehr verwenden dürfen, weil der andere seine Meinung geändert hat.


Bildrechte beim Modeljob (das Model wird bezahlt): hier kauft der Zahlende vom Model die Verwertungsrechte an den gemachten Bildern, für eine vertraglich klar festgelegte Verwendung. Das Model kann also später im Normalfall keine Persönlichkeitsrechte mehr geltend machen.


Bildrechte beim Fotografenjob (der Fotograf wird vom Model bezahlt zB für Bewerbungsbilder etc): hier kauft das Model eine Dienstleistung. Sobald die Bilder bezahlt sind, hat der Fotograf kein Recht mehr sie für sich zu verwenden, und kann dem Model auch nicht selbiges verbieten.


Dies als grober Überblick. Für all diese Situationen gilt natürlich, dass man jederzeit individuelle Vereinbarungen vertraglich festhalten kann, die den Charakter des Projekts abbilden.


 

Book: Wenn du als Model professionell arbeiten willst, brauchst du ein "Book", welches du zu Castings oder Kundenterminen mitnimmst. Im Book sind deine besten Bilder versammelt. Die stammen nicht immer aus den bezahlten Jobs. Deswegen lohnen sich TFP-Shootings mit guten Fotografen auch für Profimodels ab und zu, wenn sie wieder frische und richtig gute Bilder für ihr Book brauchen.


Du oder Sie

Für viele Newcomermodelle, vor allem jüngere, ist es ungewohnt, einen fremden und vielleicht schon etwas älteren Fotografen zu duzen. Es ist aber völlig normal. Bei einem Shooting oder einem Dreh duzen sich alle Beteiligten, egal wie alt. Sollte es aber für dich sehr "komisch" sein, einen fremden älteren Mann zu duzen, dann bleib beim "Sie", kein Problem.


Fotograf

Es gibt solche und solche. Da der Begriff "Fotograf" als Berufsbezeichnung nicht geschützt ist, kann sich jeder so nennen. Wie erkennt man nun als unerfahrenes Newcomermodel, ob jemand das Fotografieren ernst nimmt und in der Lage ist, dir schöne Bilder zu machen, oder ob er nur ein Blender ist und du mit ihm im besten Fall deine Zeit vergeuden wirst?

Es gibt da ein paar Punkte, an denen du so etwas festmachen kannst.

  1. Er sollte einen klar strukturierten Webauftritt haben, mit Konterfei (also einem Bild von sich selbst) und einem vollständigen Impressum mit Adresse und Email. Wer sich bei seinem Webauftritt selbst verbirgt, ist nicht seriös.
  2. Google ihn! Verwende in Verbindung mit seinem Vor- und Nachnamen die Suchworte "Fotograf", "Fotografie", oder den Ort, in dem er lebt. Findest du zu wenig, vergiss ihn, es gibt genug andere.
  3. Du solltest seine Webseite "angenehm" finden, und persönlich, mit allen wichtigen Infos. Und er sollte Bilder haben, die nicht nur beeindrucken, sondern auch berühren!
  4. Seine Bildsprache sollte einen eigenen Stil erkennen lassen. Das gilt für alles, solange es farbig ist. Mein Stil zB sind die natürlichen Szenerien und warmen Farben. Andere lieben eher den coolen Auftritt, wieder andere das besonders kunstvoll Verspielte, usw. Wenn ein Portfolio aber nur oder fast nur aus Schwarz-Weiß Bildern bestehen, dann gehört er zu den Zeitgenossen, die vor allem in ihre eigene Vorstellung von Kunst verstrickt sind, und dir als Model nichts beibringen können, was dich in der heutigen Zeit weiterbringt. Ich habe zB kein SW Bild in meinem Portfolio, aber wenn ein Model gerne eins für sich möchte, mach ichs ihr natürlich.
  5. Es sollten mindestens 5 verschiedene Modelle in seinen Galerien zu sehen sein, und die Gesichter sollen eine angenehme Ausstrahlung haben, und nicht eine kalte oder angestrengte.
  6. Du solltest unbedingt mit ihm telefonieren, bevor ihr euch trefft: leider ist es heute für viele "einfacher", ein Shooting per Text zu vereinbaren, aber die Fotografie ist so etwas Persönliches, dass ich als Fotograf wissen will, mit wem ichs zu tun haben werde. Und du als Model solltest das auch wissen wollen. Mit einem Text kann man viel faken, beim Telefonat schon weniger. Achte darauf, ob das Gespräch für dich angenehm ist, ob du ihn als Person sympathisch findest. Wenn du aber nach dem Telefonat mehr Fragen hast als davor, dann sag lieber ab.
  7. Wenn ihr Kontakt habt, zB für ein Portraitshooting, und er will dich gleich zu Akt überreden, schick ihn in die Wüste! Ich meine damit, dass er damit signalisiert, keinen Respekt zu haben. Akt an sich ist nichts Schlechtes, aber es ist nichts für ein erstes Shooting, sondern erst dann, wenn man sich kennt und Vertrauen zueinander hat.
  8. Will er von dir Geld im Voraus, oder dass du einen Vertrag unterschreibst, der dich zu Zahlungen verpflichtet, und verspricht dir dafür irgendetwas, dann lass sofort die Finger davon. Warum, das kannst du oben unter "Agentur" nachlesen.



Pola oder Polaroid: ist ein Foto vom Model, auf dem sein momentaner Look zu sehen ist. Ohne Make up und mit engen Klamotten bzw Bikini, was dem Fotografen/Auftraggeber einen realistischen Eindruck vom aktuellen Haarschnitt, der Haarfarbe, eventuell neuen Tattoos/Piercings, und der aktuellen Körperfigur gibt.


Sedcard: eine Karte (meist DIN/A5, maximal DIN/A4 groß) mit einigen aussagekräftigen Bildern des Models. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Kunde in einer Vorauswahl unter mehreren Modellen diejenigen aussuchen möchte, die er zum Casting einläd.


Sicherheit

Es gibt ja genug Gruselgeschichten, wie gefährlich es angeblich sein soll, sich mit einem Fotografen zu treffen, aber die werden meistens von denen erfunden bzw aufgetischt, die neidisch sind oder andere mit Angstmache kontrollieren wollen. Und wer dich allgemein vor einem Shooting "warnt", der  - und da gehe ich jede Wette ein - hat selber noch nie eins gemacht.

Ich kann dir nach 40 Jahren Fotografie versichern, dass ich noch keine einzige verbürgte Geschichte gehört habe, in der ein Model beim Shooting mit einem "echten" Fotografen zu Schaden gekommen ist. Sicher gibt es mal - selbst mit Profis - unangenehme Erlebnisse, aber die gibt es im restlichen Leben auch. Solche Momente sind dafür da, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Wenn du meine Tipps zum Thema "Fotograf" beherzigst, dann werden alle die, die sich nur als Fotograf ausgeben und eure Unerfahrenheit ausnutzen wollen, keine Chance haben!


TFP = Time For Pictures (Zeit für Bilder). Es gibt Variationen (TFCD zB), die aber alle dasselbe meinen: Es bedeutet, dass sich Model und Fotograf ohne einen Auftraggeber treffen, um gemeinsam Bilder nach eigenen Ideen zu machen, die dann auch von beiden gleichberechtigt für ihre Präsentation verwendet werden können. Ein TFP-Vertrag regelt diese Vereinbarung (ein Fotograf hat immer einen TFP Vertrag dabei). Darin wird festgehalten, dass das Model Anspruch auf eine zeitnahe Übergabe der (besten) Bilder hat, und der Fotograf das Recht von dem Model bekommt, die Bilder für seine Präsentation zu verwenden. TFP-Shootings sind in der Regel kostenlos. Es können aber zB Fahrtkostenbeteiligungen ausgehandelt werden.

In meinem Fall ist es so, dass ich bei einem TFP-Shooting ALLE Kosten übernehme, also zB auch das Zugticket oder die Spritkosten des Models, und die Verpflegung während des Shootings. Ein TFP-Shooting mit mir ist also immer zu 100% kostenlos für das Model.



TFP+Gage: Ist ein TFP-Shooting, bei dem das Modell zusätzlich zu den Bildern vom Fotografen auch eine Gage bekommt. Das ist zB dann möglich, wenn es sich um Aktaufnahmen handelt, oder wenn das vorgegebene Thema zu Bildern führt, die hauptsächlich dem Fotografen nützlich sind. Nie aber zahlt bei einem TFP Shooting das Model eine Gage an den Fotografen!


Vertrag:

TFP-Verträge findest du im Internet, unterschiedlich formuliert, aber alle meinen dasselbe: dass du sichergehen kannst, die Bilder vom Fotografen nach dem Shooting auch zu bekommen und zeitlich unbegrenzt verwenden zu dürfen.


Vorsicht aber, wenn der Fotograf dich zu irgendetwas überreden will, was dich Geld kostet. Das ist definitiv nicht seriös, egal was er dir dafür verspricht. Und wenn du sowas auch noch vertraglich bestätigst, kann es für dich enorm teuer werden. Denn wenn du irgendwann merkst, dass du übers Ohr gehauen wurdest, und aus dem Vertrag rauswillst, fallen nicht nur Anwaltskosten an für dich, sondern wahrscheinlich auch Entschädigungs- oder Vergleichszahlungen an den, der dich reingelegt hat. Das geht schnell in den 5stelligen Bereich. Es gibt leider manche, die genau das als Geschäftsmodell betreiben.